Alltag und Elektroauto: Warum kommen sie (noch) nicht zusammen?


Das Problem der Speicherung von Energie ist damals wie heute noch ein großes Problem der Elektromobilität.
Das Problem der Speicherung von Energie ist damals wie heute noch ein großes Problem der Elektromobilität.

Die Etablierung des Elektroautomobils in den Alltag gestaltet sich nach wie vor als schwierig. Das liegt vor allem an der immer noch zu kurzen (wenn auch verbesserten) Reichweite der E-Autos, den langen Akku-Ladezeiten und am teuren Anschaffungspreis. Hinzu kommen bei dem einen oder anderen sicher auch noch Zweifel: Investiert man mit dem Kauf in die Zukunft oder setzt sich das E-Auto wieder einmal doch nicht durch?

Die ersten Elektroautos

Wieder einmal? Ja, richtig gelesen. Denn die Idee eines elektronisch angetriebenen Automobils ist nicht neu. Bereits 1888, also vor über 120 Jahren, entwickelte die „Coburger Maschinenfabrik A. Flocken“ ein vierrädriges Fahrzeug für zwei Personen, das durch Elektrik angetrieben wurde. Sieben bzw. sechs Jahre zuvor bauten der Franzose Gustav Trouvé bzw. die englischen Professoren William Edward und John Perry elektrisch betriebene Dreiräder, die ersten E-Fahrräder der Welt. Auch ein heute nur allzu bekannter Name der Automobilbranche feierte mit Hilfe des E-Autos seinen Durchbruch: 1899 entwickelte der damals 24-jährige Ferdinand Porsche für die österreichische „k.u.k. Hofwagenfabrik Jacob Lohner & Co“ ein Auto mit eingebauten Radnabenmotoren, den „Lohner Porsche“. Diese Motoren sitzen jeweils direkt im Rad und ermöglichen so den direkten Antrieb – der erste Allantrieb in der Geschichte des Automobils war geboren.

Problem: Energiespeicherung

Damals wie heute stand bzw. steht man bei den E-Autos aber vor ein und demselben Problem: die Speicherung der Energie – und somit höhere Reichweiten. Seinerzeit lösten Benzinmotoren, die ab 1910 nicht mehr angekurbelt werden mussten, die bis dahin nicht unerfolgreichen E-Autos ab – für den damaligen Stadtverkehr mit seinen kurzen Strecken war die Elektromobilität leistungsfähig genug. Heute bewegen sich die Reichweiten von E-Autos zwischen 100 und maximal 180 Kilometern – aber auch nur dann, wenn man „Alltagsextras“ wie Heizung, Klimaanlage oder Radio weglässt. So eignen sich die Elektroautos heute, wie auch bereits zum Anfang des 20. Jahrhunderts, vor allem im Stadtverkehr.

Umweltfreundlichkeit

Natürlich sind die Anforderungen an die Automobile heute anders: Neben der Reichweite sollen sie vor allem umweltfreundlich sein. Die CO2-Bilanz in Well2Wheel („vom Bohrloch bis zum Rad“) von Elektroautos in Deutschland kann sich dabei bereits sehen lassen: Sie liegt derzeit zwischen 30 bis 70 Prozent über der von Autos mit Verbrennungsmotor, selbst wenn mit Strom aus dem Strommix geladen wird. Allerdings benötigen die Akkus lange Ladezeiten, ehe sie wieder volle Power besitzen, und ein flächendeckendes Netz von „Strom-Zapfsäulen“ ist ebenfalls noch nicht errichtet. Daran stören sich viele potentielle Käufer. Ebenso wie an den hohen Anschaffungskosten: Die meisten Elektroautomobile kosten nicht unter 30 000 Euro. Das sprengt den Geldbeutelrahmen der meisten.

Das Hauptproblem liegt jedoch immer noch in der Energiespeicherung – und wenn hier nicht ein unvorhersehbarer Durchbruch gelingt, wird die Skepsis gegenüber den E-Autos nicht abnehmen.

Dabei vermitteln die E-Gefährte jede Menge Fahrspaß – das bestätigt jeder, der mal mit einem Elektroauto gefahren ist: Sie sind spritzig, kraftvoll, leise und dynamisch. Schaffen es die Hersteller, die Probleme zu beseitigen, steht der E-Automobilität eine rosigere Zukunft bevor als vor 120 Jahren …!

Bilderrechte: © BerlinStock – Fotolia.com


2 Antworten zu “Alltag und Elektroauto: Warum kommen sie (noch) nicht zusammen?”