Erdgas-Hybrid-Fahrzeug aus der Schweiz


Was passiert, wenn man einen Hybrid baut, der Erdgas- und Elektromotor vereint?
Was passiert, wenn man einen Hybrid baut, der Erdgas- und Elektromotor vereint?

Auf der „AutoBasel“ (13.-16. September 2012) gibt es derzeit eine Weltneuheit zu bestaunen: ein Hybridfahrzeug, das Elektroantrieb und Erdgasmotor mit einer sechs-Gang-Handschaltung kombiniert. Kurz: ein Erdgas-Hybrid.

 

Erdgas-Hybrid

Das Fahrzeug, ein umgebauter VW Touran, ist ein Projekt der Schweizer Forschungsanstalt „EMPA“ (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich), die zusammen in den ETH-Bereich eingebunden sind. Seit 2007 wird an dem E-E-Hybriden gearbeitet.

Das Besondere an dem Hybridfahrzeug: die Kombination aus Erdgas- und Elektromotor, die über eine gewöhnliche sechs-Gang-Schaltung geregelt wird. Legt man den neutralen Gang ein, schaltet sich der Verbrennungsmotor aus, und das Auto wird zum E-Auto. Das genaue Zusammenspiel und die Abstimmung übernimmt dabei ein Computer, der im Kofferraum geparkt ist. Weil das Auto so nie in Serie gehen wird – es handelt sich um ein reines Fahrzeug zu Forschungszwecken –, geht das.

 

Ein Computer im Kofferraum sagt dem Fahrer, wann er am besten in welchen Gang schaltet, um effizient zu fahren.

 

Effiziente Fahrweise durch Bordcomputer

Der Erdgas-Hybrid verfügt über einen 150 PS-starken 1,4-Liter-Turbo-Erdgasmotor sowie einen unter der Karosserie angebrachten Elektromotor, der weitere 40 Pferdestärken ins Spiel bringt. Gestartet wird mit dem Verbrennungsmotor, so, wie es jeder kennt: Schlüssel ins Zündschloss, umdrehen, Gang rein, und los geht’s.

Der Elektromotor kommt dann ins Spiel, wenn man den neutralen Gang einlegt (Leerlauf). Dann wechselt das Fahrzeug automatisch vom Erdgasbetrieb auf E-Antrieb. Beim Bremsen werden die Akkus, die sich wie der Hauptrechner ebenfalls im Kofferraum befinden, geladen.

Dieser Computer berechnet die effizienteste Fahrweise, die dem Fahrer/der Fahrerin sogleich auf einem extra installierten Display im Cockpit dargestellt wird: So ist für den Fahrenden gleich ersichtlich, wann er in welchen Gang schalten soll. Vorbei also die Zeiten, in denen man sich auf Gehör und Gefühl beim Schalten verlassen hat?

 

Geringer CO2-Ausstoß

Schon jetzt können die Schweizer Ingenieure erste Effizienz-Berechnungen zum Erdgas-Hybrid präsentieren: Nach Empa-Angaben ließe sich der CO2-Ausstoß um bis zu 40 Prozent reduzieren gegenüber einem konventionellen Antrieb. So würde sich ein Erdgas-Hybrid-Sytem über die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs rechnen. Anders beim aktuellen Benzin-Hybrid-Modell, mit dem zwar auch schon der CO2-Ausstoß verringert werden kann, das sich aber aufgrund des hohen Anschaffungspreises kaum amortisiert. Mit einem Erdgas-Hybrid würde man nicht nur in der Anschaffung sparen, man hat auch einen deutlich niedrigeren Verbrauch – und damit auch ein volleres Portemonnaie.

 

Zur Zeit ist der VW Erdgas-Hybrid-Touran noch in Basel zu sehen, ehe er „Gast“ einer Gasfahrzeugkonferenz ist. Wann und ob der E-E-Hybrid als Serienfahrzeug auch unsere Straßen kommt, bleibt abzuwarten.

 

Bilderrechte: © Luftbildfotograf – Fotolia.com


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